"Petri Heil" Speyer – ein warmes Herz im Hasenpfuhl
In der Geschichte der Stadt Speyer ist der „Hasenpfuhl“ ein relativ junges Stadtviertel. Und doch gilt das Gebiet zwischen Speyerbach und Eselsdamm als „die“ pulsierende Altstadt der über 2000-jährigen Domstadt am Rhein. Mitten in diesem Quartier der Handwerker, Arbeiter, so genannten „kleinen Leute“ schlägt seit nunmehr über 30 Jahren ein warmes Herz: „Petri Heil“.
Seitdem sich der 1977 gegründete Sportfischerverein dieses Namens 1986 in der Hasenpfuhlstraße 17 in zunächst angepachteten Räumen niederließ, war er stets mehr als nur eine Interessensgemeinschaft von Anglern. Er hat sich zu einem kleinen sozialen Stützpunkt in dem Stadtteil entwickelt. Hier treffen sich Rentner am Wochenende zum Kartenspielen, hier gibt sich auch die Nachbarschaft bei zahlreichen geselligen Veranstaltungen ein Stelldichein, hier stehen Mitglieder, Freunde und Bekannte beim alljährlichen Karfreitagsfischessen geduldig Schlange vor den Ausgabeschaltern. Und an den Tischen im großen Saal mit dem stimmungsvollen offenen Kamin, auf den Holzbänken im Hof oder auf den Stühlen in der rustikalen kleinen Vereinsgaststätte sitzen sie dann einträchtig nebeneinander: Unternehmer, Hartz IV-Empfänger, Stadträte, Hilfsarbeiter, Akademiker, Beamte und Angestellte. Ohne Standesdünkel, aber mit der gleichen Liebe zum gemeinsamen Steckenpferd. Denn nur so kann das System „Petri Heil“ funktionieren. Und es blüht und gedeiht.
Gefragt sind Leute mit Ideen und solche, die sie verwirklichen, Mitglieder mit Idealismus und Tatkraft, mit Mutterwitz und Gemüt. Ziele, die sich andere Gemeinschaften sicherlich auch setzen. Aber der in diesem Jahr 252 Mitglieder starke Verein hat diesen Geist zu Stein werden lassen, hat das 320 Quadratmeter große Grundstück Hasenpfuhlstraße 17 erworben und sich mit viel Schweiß und Eigenleistung in den Jahren 2003 bis 2007 ein Heim geschaffen, um das ihn viele beneiden. Und das auch die Zukunft des Vereins sichern hilft, denn die Jugendabteilung ist seitdem angewachsen und beteiligt sich an den vielfältigen Vereinsaktivitäten.
Zusammenhalt und Einsatzwillen verhalfen „Petri Heil“ sowohl zu Respekt bei einigen Sponsoren als auch Anerkennung bei Trägern öffentlicher Belange. So wurde dem Verein 2004 die Patenschaft für Nonnenbach und Speyerbach auf städtischer Gemarkung übertragen. So erreichte „Petri Heil“ nach beharrlichen Verhandlungen mit der Stadt, dass ihm die Schlüsselgewalt und –ausgabe für die Schranken am Bermenweg zum Salmengrund zugestanden wurden. Diese nunmehr kontrollierte Zu- und Abfahrt, erlaubt älteren oder behinderten Anglern mit ihrer Ausrüstung direkt zum Lieblingsplatz zu fahren. Andere Zeitgenossen, die in der Vergangenheit an diesem Rheinufer in Kompaniestärke wilde Gelage veranstalteten, bleiben dafür ausgesperrt. Was sich in seither deutlich verringerten Müllmengen in den angrenzenden Auwäldern niederschlägt.
„Petri Heil“ hat stets die Freude am Angelsport mit gemeinnützigem Gedankengut verquickt. Weil sich der Verein als Teil der Speyerer Bürgergemeinschaft begreift. Und dies auch mit seiner Beteiligung am alljährlichen Dreck-Weg-Tag der Stadt unter Beweis stellt, den er 2006 sogar alleinig organisierte und gemeinsam mit den beiden anderen Speyerer Anglervereinen bewältigte. Es ist wie am Wasser: Miteinander macht Angeln doppelt Spaß.